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Ratgeber Schlaflosigkeit

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Schlaflosigkeit
Diagnose von Schlaflosigkeit

Wer von Schlaflosigkeit geplagt wird, sollte nach rund einem Monat mit drei- bis viertägigen Beschwerden pro Woche den Hausarzt aufsuchen. Der Weg zur Diagnose führt meist über ein Schlaftagebuch, eine ausführliche Anamnese und Untersuchungen zur Abklärung von körperlichen Auslösern für die Schlaflosigkeit. Danach kann der Hausarzt oft schon weiterhelfen und Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. Sind weitere Untersuchungen für eine Diagnose nötig oder geht die nötige Behandlung über die Möglichkeiten des Hausarztes hinaus, verweist dieser den Patienten an einen Facharzt. Sind genauere Beobachtungen des Schlafes gefragt, kann der Weg ins Schlaflabor führen. Mit den dort erhobenen umfangreichen Daten kann eine eindeutige Diagnose gestellt werden.

Diagnose von Schlaflosigkeit

Die erste Anlaufstelle für die Diagnose der Schlaflosigkeit ist der Hausarzt. Da es für Schlaflosigkeit eine Reihe möglicher Ursachen gibt, ist eine detaillierte Schilderung der Schlaflosigkeit für den Hausarzt hilfreich. Bevor es also zum Arzt geht, kann es hilfreich sein, sich Gedanken über die Beschwerden zu machen und diese aufzuschreiben. Schilderungen über Dauer, Art der Schlafstörungen, erstmaliges Auftreten der Schlaflosigkeit, Veränderungen der Beschwerden und bisherige Behandlungen der Schlaflosigkeit können wichtige Hinweise auf die richtige Diagnose geben. Diese Notizen helfen bei der ausführlichen Anamnese, die der Hausarzt bei Schlaflosigkeit durchführt. Darüber hinaus findet eine Untersuchung statt, um eventuelle körperliche Auslöser zu entdecken, beispielsweise Bluthochdruck oder Atemwegserkrankungen.

In vielen Fällen kann bereits nach Anamnese und körperlicher Untersuchung eine Diagnose gestellt werden. Reicht dies nicht aus, kann ein Schlaftagebuch bei der Diagnose helfen. Dabei sollten Schlafgewohnheiten und -erfahrungen akribisch aufgeschrieben werden. Dadurch erhält der Hausarzt einen guten Überblick über die Schlafbeschwerden des Patienten. Auch der Betroffene kann seine Schlaflosigkeit objektiv betrachten und sich die Gründe der Schlaflosigkeit bewusst machen. Danach kann der Hausarzt meist eine Diagnose stellen oder einen konkreten Verdacht aussprechen. Entweder bespricht der Hausarzt nun verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit dem Patienten oder überweist ihn an einen Facharzt weiter. Auch wenn die Behandlung des Hausarztes trotz Diagnose nach drei Monaten keine Besserung der Schlaflosigkeit herbeiführt, sollte ein Facharzt aufgesucht werden.

Facharzt und Schlaflabor

Bei den Fachärzten werden zur Diagnose der Schlaflosigkeit insbesondere zwei Fachrichtungen herangezogen: Hals-Nasen-Ohren oder Lungenfachärzte beim Verdacht auf eine Schlafapnoe und Neurologen bzw. Psychiater bei Hinweisen auf unruhige Beine oder Depressionen. Ist auch nach dreimonatiger Behandlung durch den Facharzt keine Besserung in Sicht, sollte der Patient in ein Schlaflabor überwiesen werden. Dies betrifft vor allem Verdachtsfälle von Schlafapnoe, eine neurologische oder eine psychiatrische Erkrankung, deren Diagnose keine Schlafbesserung gebracht hat.

Der Patient bleibt zwei bis drei Nächte im Schlaflabor, dort wird er an Messgeräte angeschlossen. So wird ein Polysomnogramm erstellt, eine umfangreiche Aufzeichnung körperlicher Aktivitäten. Dazu werden Gehirnströme (Elektroenzephalogramm, EEG), Muskelbewegungen (Elektromyogramm, EMG), Herztätigkeit (Elektrokardiogramm, EKG) und Hautleitfähigkeit (elektrodermale Aktivität, EDA) aufgezeichnet. Außerdem aufgenommen werden Atmung, Schnarchen, der Sauerstoffgehalt des Blutes und die Bewegung von Brustkorb und Bauch. Über eine Videokamera wird das Verhalten des Patienten im Schlaf beobachtet. Zusätzlich wird der Betroffene noch einmal gründlich untersucht, Befragungen und Tests unterzogen, um der Schlaflosigkeit auf den Grund zu gehen. Danach stellen die Ärzte aufgrund ihrer umfangreichen Daten eine eindeutige Diagnose bezüglich der Schlaflosigkeit auf, die mit einer gezielten Therapie reagiert werden kann.

Miriam Schaum

Insbesondere Schichtarbeiter sind von Schlaflosigkeit betroffen, ihnen fehlt die Regelmäßigkeit für einen gesunden Schlafrhythmus. Daher ist die Rücksicht der Arbeitgeber bei den Schichtplänen ebenso wichtig für die Gesundheit von Schichtarbeitern wie eine ausreichende Lichtzufuhr während der Arbeitszeit und ein ruhiges und abgedunkeltes Schlafzimmer. Für alle von Schlaflosigkeit Betroffenen ist ein ausgeglichener Tages- und Nachtrhythmus der erste Schritt zur Besserung. Ausreichend Bewegung, ein gutes Klima im Schlafzimmer und eine ausgeglichene Ernährung.

Wer gut schläft, ist aktiver und ausgeglichener. Wie viele Stunden Schlaf ein Mensch jede Nacht braucht, ist unterschiedlich, dennoch wird die Bedeutung des Schlafes oft unterschätzt. Ein veränderter Lebensstil, gestiegene Leistungserwartungen und ständige Erreichbarkeit können Schlaflosigkeit verursachen. Doch nicht nur akute Müdigkeit auch Konzentrationsschwierigkeiten, Antriebslosigkeit oder eingeschränkte Leistungsfähigkeit können auf zu wenig Schlaf hindeuten und können u. U. zu einer Depression führen. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Schlafstörung: Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien), übermäßige Tagesmüdigkeit (Hypersomnien) und Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (Parasomnien).

Die Entstehung von Schlaflosigkeit kann viele Auslöser haben. Stress und Überbelastung stehen dabei mit an erster Stelle. Dafür ist insbesondere das Stresshormon Cortisol verantwortlich, dass zu Reizbarkeit führt und das Einschlafen hinauszögert. Denn dann muss erst der erhöhte Cortisolspiegel durch Bewegung abgebaut werden. Aber auch nächtliche Atemstillstände, sog. Schlafapnoen, oder das Restless-Legs-Syndrom können Schlaflosigkeit verursachen. Schlafapnoe oder das Restless-Legs-Syndrom müssen behandelt werden. Auch ein Blick in das eigene Schlafzimmer und ein bewussterer Umgang mit dem Schlaf und der Abendgestaltung kann helfen. Denn manchmal fehlt einfach nur eine ruhige Umgebung und allabendliche Rituale, um den Schlaf einzuläuten.